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Es sind die Begegnungen, die uns immer wieder am meisten auf Reisen nach Afrika beeindrucken. Doch nicht nur die intensiven Begegnungen mit wilden Tieren. Vor allem auch mit Menschen. Jenen, die unsere Tage mit Besonderem füllen – und dabei oft keine große Bühne haben. Ihnen geben wir hier eine Stimme: dem Koch, dem Guide, dem Azubi. Sie alle haben eine Geschichte. Hier erzählen sie sie höchstpersönlich. Dieses Mal Ahmed Attas, Discovery Centre Manager in der Four Seasons Safari Lodge Serengeti in Tansania.

Im vergangenen Jahr wurde das Reisen in einem noch nie dagewesenen Ausmaß unterbrochen, und es war für uns alle schwer zu sehen, welche Auswirkungen dies auf unsere geliebte Safariindustrie hatte. Obwohl diese letzten Monate so herausfordernd waren, hat uns die Zeit, die uns so unerwartet gewährt wurde, auch die Möglichkeit gegeben, darüber nachzudenken, wie wir, während wir uns erholen, einen neuen Weg nach vorne schaffen können, der ein noch größeres Erlebnis bietet als zuvor.
Als Manager des Discovery Centre in der Four Seasons Safari Lodge Serengeti habe ich das Privileg, ständig im Busch zu sein. Sei es bei der Führung einer Walking Safari oder bei Pirschfahrten, Es war faszinierend, dabei auch die Entwicklung im Verhalten der Wildtiere im letzten Jahr zu beobachten. Die strengen Reisebeschränkungen und der deutliche Rückgang der Besucher dadurch, dass viel weniger Fahrzeuge unterwegs sind und die Umgebung insgesamt viel ruhiger ist – all das lässt sich auch in den Tieren spüren.

Den unglaublichsten Unterschied stelle ich bei dem besonders gefährdeten Spitzmaulnashorn fest. Früher konnte man Spitzmaulnashörner nur in ausgewählten Regionen des Parks sehen, aber durch diese neue „Ruhe“ sind die Tiere selbstbewusster und neugieriger geworden. Sie erkunden ihre Umgebung. Spitzmaulnashörner tauchten mit einem Mal an Orten auf, an denen sie seit Jahrzehnten nicht mehr gesichtet wurden. Und anstatt nur die gleichen kleinen Gebiete zu durchstreifen, haben sie ihr Verbreitungsgebiet auf einen viel größeren Teil der Savanne ausgeweitet. In der Four Seasons Safari Lodge hatten wir sogar das Glück, dass ein Nashorn einen Großteil seiner Zeit in unserer Nähe verbrachte – etwas, das noch vor einem Jahr undenkbar gewesen wäre.

Die herzzerreißende Wilderei auf Nashörner von den 1970er bis 1990er Jahre hat die Population der Spitzmaulnashörner in der Region von über 400 auf weniger als 10 Tiere reduziert. Der Gedanke, dass dieser erschütternde Verlust durch die Nachfrage nach einem Horn aus Keratin angetrieben wurde – dem gleichen Keratin, das in den Fingernägeln zu finden ist und damit an all unseren Händen wächst – ist für viele von uns immer noch unbegreiflich. Doch leider ist die Wilderei auch heute noch eine sehr reale Bedrohung.
Das „Serengeti Rhino Conservation Project“, das von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt in Zusammenarbeit mit den Tanzania National Parks unterstützt wird, unterhält eine Reihe von mobilen Anti-Wilderer-Einheiten, um die vom Aussterben bedrohte Spezies zu schützen. Aber jetzt, wo ein weitaus größeres Gebiet zu überwachen ist, ist der Bedarf an finanziellen Mitteln zur Aufrechterhaltung eines angemessenen Schutzes für die Nashörner zwingend erforderlich.

Foto: Richard Waite

In der Lodge haben wir uns verpflichtet, das Nashorn-Schutzprojekt langfristig aus unserem Discovery Centre Fund zu finanzieren, der sich aus den Beiträgen jeder Four Seasons-Pirschfahrt, jeder Walking Safari, ausgewählter Boutique-Artikel und Spenden der Gäste zusammensetzt. Doch auch diese Finanzierung, wie auch die operative Finanzierung durch die Parkbehörden, ist mit weitaus geringeren Touristenzahlen im Park nicht möglich. Es ist eine sehr direkte Rechnung: Je mehr Gäste den Park besuchen und je höher die Einnahmen sind, desto größer ist die Kapazität, diese Gebiete sicher zu halten und die erforderlichen Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Die Geschichte der Spitzmaulnashörner in der Serengeti fasst zusammen, wie zerbrechlich der Naturschutz ist und wie der menschliche Einfluss die gesamte Geschichte der natürlichen Welt verändern kann. Aber die laufende Projektinitiative ist eine Geschichte der Hoffnung, und da wir sehen, wie sich diese großartigen Kreaturen dank der laufenden Bemühungen wieder um ein Vielfaches vermehrt haben, glaube ich für meinen Teil, dass wir, wenn wir uns erholen, eine Safari-Industrie aufbauen können, die stärker und nachhaltiger ist als je zuvor.

Mehr Informationen zur Lodge und dem Projekt zum Schutz der Spitzmaulnashörner finden Sie unter Four Seasons Serengeti und hier auf YouTube.

Fotos: Four Seasons, Richard Waite